Ventura Doubleneck

VENTURA Doubleneck

Kopie einer GIBSON EDS-1275 · 6-/12-String

Mal ganz ehrlich - welcher Gitarrist wünscht sich nicht so ein Monstrum ? So eine Doppelhals-Gitarre schindet Eindruck und wertet die musikalische Darbietung auf, ohne daß auch nur ein Ton gespielt wurde. Sie suggeriert wohl, daß der Mensch, der dieses Instrument spielen (besser gesagt: bedienen) kann, außergewöhnliche musikalische Fähigkeiten besitzt. Das ist natürlich Quatsch - in Wirklichkeit haben wir es hier mit einem fragwürdigen Kompromiss zu tun, der nur einen einzigen Vorteil hat: schnell von einer 6-Saitigen zur 12-saitigen Gitarre (oder umgekehrt)wechseln zu können ...

Man muss echt kein Experte sein, um zu erkennen, daß eine Doubleneck erheblich schwerer sein dürfte als eine normale E-Gitarre. Klar, da haben wir zunächst mal einen größeren Korpus und einen zweiten Hals - das wiegt mehr, aber das alleine würde das Gewicht noch nicht gleich verdoppeln. Die beiden zusätzlichen Pickup-Umschalter wären auch noch zu verschmerzen, aber die zwei Tonabnehmer für den zusätzlichen Hals packen gleich mal ein halbes Pfund drauf. Dazu noch zwölf Stimm-Mechaniken mehr plus Steg und Saitenhalter - da läppert sich doch einiges zusammen. Insgesamt stehen am Ende ca. 7,5 kg auf der Waagen-Anzeige ... 

Das Gewicht ist also schon mal ein erheblicher Nachteil, denn auch wenn 7,5 kg eigentlich gar nicht so viel Gewicht sind - in Gitarrenform an einem Gurt über den Schultern hängend glaubt man nach einer halben Stunde, das Teil sei komplett aus Blei. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß es jemand schafft, ein komplettes Konzert mit einer Doppelhals zu spielen - zumal sich auch noch die bauartbedingte Kopflastigkeit nachteilig und störend auswirkt ...

Viel erfährt man nicht gerade über VENTURA-Instrumente, obwohl das Programm ziemlich umfangreich war - es wurden nahezu alle Gitarren-Klassiker kopiert und in den 70er Jahren von KAMAN vertrieben. Gebaut wurden VENTURA-Gitarren vom renomierten japanischen Hersteller Matsumoku, was schon mal für ordentliche Qualität steht. Diese Firma steckt auch hinter rund 25 anderen Markennamen, die in Gitarristenkreisen durchweg einen guten Ruf haben ... 

Bleiben zum Schluss noch zwei Fragen - wie läßt sich das Teil nun spielen und wie klingt es ? Sieht man mal davon ab, daß alle Doublenecks sperrig und schwer sind, dann gibt's an der Bespielbarkeit nichts auszusetzen - die Saitenlage ist prima und kann je nach Bedarf optimal angepasst werden, und beide Hälse liegen bestens in der Hand. Die Mechaniken (ein Satz wurde mal nachgerüstet, aber ich weiß nicht welcher original ist) arbeiten durchweg sauber und sind stimmstabil. Das Sustain ist gewaltig, was aber sicher an der Korpus-Masse liegt, und die 4 Tonabnehmer übertragen einen Klasse-Sound - möglicherweise wäre da noch mehr rauszuholen, wenn man hier in Edel-Pickups investieren würde ...

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