Bach Les Paul Junior Kopie

BACH Flat TV

Les Paul Junior · Kopie · TV Yellow

Wenn man genau hinguckt (und sich informiert), dann heißen Instrumente dieses Herstellers gar nicht BACH oder BaCH, sonder B&CH. Diese Firma gibt es seit 1999 und ist in Hodonin (Göding), Tschechien zuhause - also keineswegs in China oder Korea, wie einige Schlaumeier in den Gitarristen-Foren behaupten. Gegründet wurde B&CH Music S.R.O. von Franta Bartos und Roman Chovanec - womit wohl auch die Namensgebung geklärt sein dürfte. Roman Chovanec baut schon seit 1985 Gitarren und Gitarrenverstärker - ob aber alle Gitarren heute noch komplett in CZ hergestellt werden, ist mir nicht bekannt. Klarstellen muss man aber, daß es sich bei Angeboten (z. B. bei eBay) nicht um Großserien handelt, sondern um Einzelstücke ... 

Wäre es eine echte GIBSON, dann hieße das Modell "Les Paul Junior Doublecut" in "TV Yellow", das 1959 das Single-Cut-Modell ablöste. Aber es ist nun mal eine B&CH und sie unterscheidet sich vom Original auch in einigen Details. Zunächst mal das Gewicht - die B&CH wiegt 4,15 kg, während eine GIBSON bei 3,5 kg liegen dürfte. Hauptgrund dafür ist wohl der 5 cm starke Korpus, der somit m. W. deutlich dicker ist als beim Vorbild. Und während dieses mit einer sog. Wrap-Around-Bridge ausgestattet ist, haben wir hier das geteilte System Tune-O-Matic / Stop-Tail-Piece, so wie bei den ausgewachsenen Paulas. Wiegt etwas mehr, ist aber komfortabler einzustellen ...  

Die Kopfplatte (der Headstock) kommt dem Open-Book-Design von GIBSON recht nahe, was mir persönlich gut gefällt, damit balanciert B&CH aber gefährlich auf der Grenze des Erlaubten. Die verbauten Mechaniken sehen zwar den originalen sehr ähnlich, machen aber optisch einen schlechten Eindruck - in der Praxis aber leisten sie gute Dienste. Sie lassen sich gleichmäßig drehen und halten prima die Stimmung - was will man mehr ? Noch ein Wort zu den Pickups - die hauseigenen P-90 Typen klingen genau wie man es erwartet. Es sind natürlich Single Coils, die von sich aus Störgeräusche entwickeln, aber es hält sich in Grenzen - viele Strats brummen da deutlich stärker. Dafür gibt's dann einen warmen und runden Twang, der mit keinen anderen Tonabnehmern erreicht wird ...

Farbe: TV-Yellow ? Fernseh-Gelb ? Ja, diese Farbe wurde gezielt entwickelt, um die Gitarre besser aussehen zu lassen und auffälliger zu machen, wenn sie bei TV-Sendungen zum Einsatz kam. Allerdings reden wir hier von den 1950er Jahren und Schwarz-Weiß-Fernsehen - heute würde die Farbe speziell für's Farbfernsehen wohl dezenter ausfallen. TV-Yellow ist aber inzwischen ein echter Farb-Klassiker und nach wie vor bei vielen Gitarristen sehr beliebt - die Originale aus den späten 50er / frühen 60er Jahren gibt es zwar auch mit Sunburst-Lackierung, sind aber sehr selten, weil sie damals schon nicht so beliebt waren, aber vermutlich haben sie deswegen einen höheren Sammlerwert ...

Auch ein Unterschied zu vielen anderen Kopien - der Hals dieser Gitarre ist mit dem Korpus verleimt, und nicht angeschraubt. Diese Arbeit ist einwandfrei, was man aber von der gesamten Gitarre behaupten kann. Auch an der Lackierung gibt es nichts zu kritisieren - ein wirklich brauchbares und schönes Instrument, das mit 185 EUR garantiert nicht überbezahlt war. Allerdings waren da schon 50 € Rabatt drauf, weil es sich um eine sog. "Kunden-Retoure" handelte - was diesem Kunden jedoch nicht gefallen hat, erschließt sich mir bis heute nicht ...

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