Cassandra Elk Baritone

BELL & HEAD · Cassandra Elk Design

"Bariton Gothic" · Baritone Guitar

Jeder weiß, was eine E-Gitarre ist und der E-Bass ist auch den meisten bekannt, aber was ist eine Bariton-Gitarre ? Nun, sie liegt irgendwo dazwischen, was aber nicht heißt, daß da eine Lücke zu schließen wäre - eine Bariton-Gitarre ist eher ein "Spezial-Werkzeug", mit dem man außergewöhnliche Sounds hinkriegt ... 

Es gibt nur wenige Bands und Interpreten, die Bariton-Gitarren ständig einsetzen und sie sind auch meistens bestimmten Stil-Richtungen vorbehalten. Rockabilly oder Surf-Rock z. B., aber auch in Bereichen des Metal - also da, wo man sowieso schon mit tiefergestimmten Gitarren agiert. Die Standard-Stimmung ist übrigens etwas anders als bei "normalen" Gitarren (E-A-D-G-H-E) - man denke sich einfach eine weitere, noch tiefere Saite dazu und lasse die höchste weg. Es geht also los mit dem tiefen H statt E, und endet auch auf dem hohen H. Will man mit seiner Band mitspielen, muss man die jeweiligen Akkorde natürlich transponieren ... 

Die CASSANDRA ELK "Gothic Baritone" geht noch weiter - das ist typisch für den "Elch", Stuart Bilcock, der auch die schrägsten Ideen umsetzt. Die Mensur ist hier noch länger als bei anderen Baritones (fast so lang wie bei meinem Jazz-Bass), weshalb sie noch näher an den Standard-Bass-Sound heranreicht. Zur Zeit wird sie gerade wieder auf die Bariton-Besaitung umgebaut (eine Zeitlang habe ich sie wie einen Bass benutzt). Leider ist das gar nicht so einfach, denn ich konnte bisher keinen Bariton-Saiten-Satz finden, den ich problemlos aufziehen kann - die Saiten 3 und 4 (A und D - bei einer Gitarre wären es D und G) sind immer zu kurz, was mich fast in den Wahnsinn trieb. Doch jetzt habe ich eine Lösung gefunden, die zwar nicht unbedingt preiswert ist, aber abfall-frei funktioniert: ich kaufe einen Satz Saiten für einen 6-String-Bass und nehme davon die beiden hohen Saiten für die Baritone. Übrig bleiben 4 normale Basssaiten, während die Reste aus dem Set Baritone-Saiten immer noch für eine normale E-Gitarre zu gebrauchen sind. Recht umständlich, aber so ist dann endlich alles gut ...

Das Design beinhaltet Elemente, die immer wieder an Batman erinnern - die zwei Hörnchen an der Kopfplatte mal ausgeklammert. Abstellen kann man das Gerät prima ohne Ständer, allerdings lieber nur auf dem Teppichboden, sonst sind die hübschen, spitzen Flügel bald rund. Das Gewicht von 4,64 kg liegt im normalen Bereich - es gibt leichtere, aber auch schwerere Bässe. Ohne Gurt im Sitzen kann man sich schon mal an einer Korpusspitze wehtun - mit Gurt passiert nix. Auf das BELL & HEAD-Logo hätte ich persönlich gut verzichten können, aber die Maserung des Holzes ist schon klasse. Das kann man auch von der Verarbeitung sagen - dem extravaganten Design werden zu Lasten der Ergonomie ein paar Opfer gebracht, aber damit kann man leben. Die "Baritone Gothic" ist etwas ganz Besonderes, auch weil es nur ganz wenige davon gibt ...

Die Elektronik der "Gothic Baritone" ist aktiv, und hat diese Bezeichnung auch wirklich verdient. Ohne einen einzigen Mini-Schalter oder versteckte Funktionen lassen sich eine Vielzahl von Sounds realisieren - von drahtig-brillant über mittig alà Rickenbacker bis zum bösen, tiefen Pfund ist alles drin. Die Potis reagieren sofort auf kleinste Veränderungen, und machen auch sonst einen qualitativ sehr hochwertigen Eindruck. Das gilt auch für die Mechaniken, die leichtgängig, sauber und präzise zu bedienen und stimmstabil sind. An der "Batman"-Stegabdeckung kann man sich allerdings schon mal pieksen, wenn man den Handballen da ruhen lässt - das Teil sieht also nicht nur gefährlich aus ...

Noch ein paar Worte zu CASSANDRA ELK Instrumente - dahinter steckt, wie schon gesagt, der britische Gitarrist und Designer STUART BILCOCK. Er baut in einem Ort im Hundsrück nicht nur Gitarren, sondern auch akustische Folk-Instrumente und sogar Möbel (googeln mach schlau !). Für meine "Gothic Baritone" diente als Basis wohl ein 6-String-Bass von BELL & HEAD - wie dieses Teil aber aussah, bevor Bilcock ihn sich vorgeknöpft hat, weiß ich nicht (googeln macht doch nicht immer schlauer !). Auf jeden Fall aber hat er ein Ergebnis erzielt, das in jeder Beziehung sehens- und hörenswert ist ...

P.S.: Inzwischen hat sich Stuart persönlich bei mir gemeldet und die Geschichte von der Entstehung der "Gothic Baritone" richtiggestellt. Er schrieb mir, dass die Gitarre keineswegs die Weiterentwicklung (Veredelung oder wie auch immer man es nennen will) eines vorhandenen Instruments ist, sondern das Design vollständig von ihm stammt. BELL & HEAD hat dann - mit Stu' Erlaubnis - das Teil im fernen Osten in (Klein-) Serie bauen lassen. Das Original bzw. die Ur-Gothic Baritone befindet sich immer noch im Besitz von Stuart Bilcock. Vielen Dank für die Richtigstellung ... 

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Der typische Baritone-Sound mit einer DANELECTRO Longhorn Baritone

HANK THE KNIFE & THE JETS - GUITAR KING (1975)

 



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