HARMONY Explorer Copy


HARMONY

Explorer Kopie


HARMONY ist eine alte Traditions-Firma im Instrumentenbau - gegründet 1892. Wie alle Firmen, die es schon lange vor der Erfindung der E-Gitarre gab, stellte man neben akustischen Gitarren auch Banjos, Ukulelen und Mandolinen her. Mit Modellen wie Bobcat, Rocket oder Meteor wollte man sich ab Mitte der 1950er Jahre einen Teil am E-Gitarren-Kuchen sichern. Die Erfolgs-Kurve verlief in Richtung Keller und 1969 war HARMONY schließlich pleite. Ab 2000 tauchten wieder Gitarren dieser Marke auf, wobei man davon ausgehen kann, daß jemand aus dem fernen Osten nur die Rechte am Namen gekauft, aber nicht vorhatte, die Modell-Palette wiederzubeleben. Aus dieser Zeit stammt wohl diese seltene Explorer-Kopie, die in der Firmen-Historie auch nicht erwähnt wird. Seit 2008 gibt's HARMONY offiziell wieder und stellt zahlreiche Gitarren-Modelle aus der Ära vor 1969 her ...

In den 1950er Jahren hatte GIBSON-Präsident Ted McCarthy die Eingebung, daß die Firma (neben ihren Klassikern) ein paar neue Modelle mit modernem Design in das Programm aufnehmen solle. Zielgruppe waren die Jazz-Gitarristen, was aus heutiger Sicht unverständlich sein mag, damals aber galten besonders Jazzer als die progressiven Musiker. Bei denen wollte man mit den neuen Modelle Flying V, Moderne und Explorer (samt Erst-Entwurf Futura) punkten. Leider kam es ganz anders, kaum jemand konnte sich dafür begeistern und der Versuch scheiterte. Es wurden ab 1958 nur wenige Flying V's und Explorer verkauft, die Moderne wurde vermutlich nie gebaut. Nach rund 2 Jahren wurde die Produktion eingestellt. Erst knapp 15 Jahre später gab es immer mehr Liebhaber (besonders in den Reihen der Hard-Rocker) dieser Instrumente. Ab 1976 wurde die Explorer als Neuauflage wieder in's GIBSON-Programm aufgenommen ... 

Wie immer, wenn ein Produkt erfolgreich ist (und das waren GIBSON Explorer ab ca. 1976), ruft das auch die Kopisten auf den Plan. Besonders die fernöstliche Konkurrenz aus Japan (Ibanez, Aria usw.) kupferten alles ab, was sich verkaufen ließ und mussten Ende dieser Dekade per "Lawsuit" gestoppt werden. Aber das war in diesem Fall garnicht so schlimm für die Betroffenen - die Explorer war ein prima Weiterentwicklungs-Projekt. ESP, die bereits erwähnte Firma Ibanez oder Jackson Guitars entwickelten eigene Gitarren, die deutlich an die Explorer-Form angelehnt waren, aber trotzdem nicht als Kopien galten. Schnell sicherten sich diese Modelle ihren festen Platz im Musik-Business, besonders im Sektor Hardrock und Heavy Metal ...  

Man stellt fest, daß Explorer-Kopien im Vergleich zu den Klassikern Stratocaster, Les Paul oder Telecaster eher selten zu finden sind - wenn, dann greifen die (oft im Hard & Heavy-Terrain zu findenden) Liebhaber auch gerne zu hochwertigen Alternativen. Davon gibt es vermutlich ähnlich viele wie von reinen Kopien ... 

Auch meine HARMONY-Explorer ist keine reine Kopie - lediglich die Silhuette ist dem Original sehr ähnlich. Sie hat aber einen eingeschraubten Hals und ein (recht primitives) Tremolo, das entfernt an die Produkte von Floyd-Rose erinnert, aber doch ganz gut funktioniert. Die Stimm-Mechaniken sind nahezu unbrauchbar und werden heute selbst in billigsten Kopien jeder Art nicht mehr eingebaut. Aber es kommt noch schlimmer - das Griffbrett hat sich an einer Stelle so stark verzogen, daß es abgerichtet werden müsste, um die Gitarre wirklich spielbar zu machen. Ich schrecke aber davor zurück, weil ich nicht weiß, ob sich eine Reparatur beim Gitarrenbauer auszahlt (billig wäre so eine OP sicher nicht) - den Eingriff selber vorzunehmen traue ich mir andererseits auch nicht zu, weil ich damit weder die Erfahrung (Neu-Bundierung !)noch die nötigen Werkzeuge habe. Also bleibt sie vorerst nur Wandschmuck, denn häßlich ist sie eigentlich nicht ... 

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