Harper SG Kopie


HARPER · SG '61 Standard Kopie

Meine HARPER SG im derzeitigen Zustand - aber sie ist immer noch nicht fertig. Es war wohl nicht meine allerbeste Idee, einen "Toaster Pickup" in die Steg-Position einzupflanzen. Das mag recht chic aussehen, aber klanglich ist das Ergebnis weit von dem entfernt, was man unter dem typischen SG-Sound versteht. Damit kann man einen netten Rhytmus-Klang in der Art von RICKENBACKER oder GRETSCH erzielen, aber das volle "AC/DC-Brett" geht nicht ... 

 

Marke:

HARPER Guitars (vermutlich in China hergestellt)

Modell:

Ohne nähere Bezeichnung / Kopie einer Gibson SG '61 Standard

Typ:

Solidbody E-Gitarre mit geleimtem Hals

Gewicht:

ca. 3 kg (geschätzt)

Farbe:

dunkles weinrot

Preis:

ca. 130.- EUR (nur Gitarre)

 

Elektronik:

Die Harper SG ist wie das Original von Gibson mit 2 Humbuckern (passiv) ausgestattet, die auch wie gewohnt geschaltet und geregelt werden.

Holz:

Da ich mich mit Holz wenig bis gar nicht auskenne, kann ich nur vermuten, daß es sich um Mahgony (aber wohl eher um etwas optisch sehr ähnliches) handeln könnte.

Pick Up's:

Ursprünglich mit 2 Harper Humbuckern ausgestattet, wobei mich der Steg-PU klanglich nicht begeisterte. Zunächst ersetzte ich diesen durch einen Humbucker, der vermutlich von Mighty Mite stammt. Dieser war mir dann im Vergleich zum Hals-PU zu laut und zu bissig, weshalb ich ihn wiederum durch einen HB im Gretsch-Stil ersetzte. Dieser sog. "Toaster-PU" taugt jedoch eher für schimmernde Rhythm-Sounds als für druckvolles Solo-Spiel ...

Hardware:

Alle Hardware-Teile stammen wohl aus Fernost-Produktion, machen insgesamt aber einen sehr ordentlichen und brauchbaren Eindruck. Sieht man mal von den Mechaniken ab, die einen Tick stimmstabiler sein könnten (und inzwischen gegen original GIBSON Tuner ausgetauscht wurden), gibt's wirklich nix zu maulen ...

Modifikationen:

 - Steg-Tonabnehmer ersetzt (zuerst gegen einen Mighty Mite, dann Gretsch-Style Toaster-PU, ein weiter Austausch gegen einen GFS-Humbucker ist geplant);

 - Chrom-Rähmchen für Tonabnehmer montiert und goldflake Pickguard angebracht;

 - Trusrod (Halsstab)-Abdeckung gegen "Gibson-Glocke" ausgetauscht;

 - Stop Tailpiece aus Aluminium eingesetzt;

 - Kopfplatte überlackiert und Gibson-Logo angebracht, Original GIBSON-Mechaniken montiert;

Fazit:

Es macht Spaß, diese Gitarre zu spielen. Sie hat keine gravierenden Schwachpunkte, und es wird immer fragwürdiger, warum man sich ein Original aus U.S.A. für das 10- bis 20-fache kaufen sollte. Ob das auf Dauer ein Vor- oder ein Nachteil ist, will ich nicht beurteilen. Sicher ist nur, daß ich mir keine teure Gibson SG kaufen würde ...

Mit Mighty-Mite Tonabnehmer (Steg-Position) in Umbau-Phase 1

Mit Gretsch-style PU und Chromrähmchen (Zustand Umbau-Phase 2)

Die Harper SG im originalen Zustand:

Geschichte der GIBSON SG:

Die SG (das Kürzel steht für "Solid Guitar") kam 1961 zunächst als "Les Paul SG" auf den Markt, weil die Verkaufszahlen der regulären Les Paul zu der Zeit stark zurück gegangen waren und man sich mit einem überarbeiteten Modell wieder bessere Chancen erhoffte. Die Produktion der bisherigen "Les Paul" wurde komplett eingestellt und nur noch SG's gebaut. Der Musiker, Mitentwickler und Namensgeber Les Paul (eigentlich Lester Polfus) war jedoch wenig erfreut vom neuen Design und ließ den Vertrag mit GIBSON 1962 auslaufen - von da an trug die Gitarre nur noch die schlichte Bezeichnung "SG". Erst ab 1968 wurden wieder SG- und Les Paul-Modelle parallel hergestellt.
Die SG hat gegenüber der Les Paul einen perkussiveren, direkteren Klang, was daran liegt, daß der Mahagony-Korpus dünner und weniger massig ist, aber auch um einiges leichter. Die SG eignete dadurch sich auch sehr für verzerrte, schneidende Sounds. Das Modell "Standard" ist mit zwei, die "Custom" sogar mit drei Humbuckern ausgestattet, andere Modelle (z. B. die "Junior") gibt es auch mit Single Coils.
Zu den bekanntestesten Musikern, die SG's spielten, zählen Frank Zappa, Carlos Santana (in der Anfangszeit) Tony Iommy (Black Sabbath), Robbie Krieger (Doors), Pete Townshend (The Who) und natürlich Angus Young (AC/DC).
Kopien der SG gibt es einige, allerdings sind sie weit weniger verbreitet als Statocaster- oder Les Paul-Nachbauten. Das SG-Design war aber häufig Ausgangsbasis für Weiterentwicklungen - z. B. die SG 2000 von Yamaha. Carlos Santana spielte lange das Spitzenmodell SG 3000 von Yamaha, bevor ihm schließlich Paul Reed Smith sein PRS-Modell maßschneiderte, das irgendwie auch an die SG erinnert ...

ANMERKUNG:

Brauchbare Gitarren, die gut klingen und ordentlich verarbeitet sind, aber heute zu nahezu unglaublichen Preisen angeboten werden, sind (hauptsächlich dank Ebay) keine Seltenheit mehr. Fast immer kommen diese Instrumente aus fernöstlichen Ländern (z. B. China) und nur das niedrige Lohn-Niveau dort ermöglichen diese Preise. Es ist sicher einen bedenkliche Entwicklung, die aber zweifelsfrei für den Endverbraucher auch vorteilhaft ist. Es leuchtet ein, daß die Hersteller der Originale mit allen Mitteln versuchen, diesem Treiben einen Riegel vorzuschieben, es hat aber auch einen Hauch von Scheinheiligkeit, wenn diese Firmen auch in Asien produzieren lassen und diese Produkte dann erheblich teurer verkaufen ...

Zurück zu Gitarren-Seite



Datenschutzerklärung
powered by Beepworld