STEINBERGER* Firebird Neck-Through-Konstruktion (durchgehender Hals) · Hersteller unbekannt (*Vermutung) |
Mit dieser schnittigen Gitarre habe ich mir nicht nur einen großen Wunsch erfüllt, sondern auch eine Menge Rätsel gekauft - es war von Anfang an klar, daß es sich wohl nicht um eine GIBSON Firebird handelt. Es war noch in den frühen Tagen von eBay, als noch nicht alles überschwemmt war von Billig-Kopien, von denen täglich ca. 1000 neue dazukommen. Die Grundidee, daß man bei eBay einfach nur seine gebrauchten Gegenstände einer weit höheren Anzahl an Interessenten anbieten konnte, als das vorher mit Kleinanzeigen oder "schwarzem Brett" möglich war, ist heute leider etwas untergegangen. Damals fand man deshalb häufiger noch echte "Schätzchen" zu recht moderaten Preisen. Umso erstaunlicher, daß ich bereits zu Jahrtausend-Beginn für dieses Teil rund 650.- DM bezahlt habe, was bedeutet, daß es doch recht begehrt war ... |
Also ich die Gitarre endlich in die Hand nehmen konnte und sie untersuchte, kam ich immer mehr zu der Überzeugung, daß sie nicht von einem Amateur umgebaut oder "getuned" worden war (so sah es auf den Fotos nämlich aus), sondern - wenn überhaupt - von einem guten Gitarrenbauer. Noch wahrscheinlicher ist es jedoch, daß es sich um ein Unikat handelt, das auf Wunsch und nach Vorgaben gebaut worden war - diese Vermutung teilt übrigens auch ein GIBSON-Vintage-Experte ! Dafür (und gegen eine Kopie) spricht vieles - das Holz und die gesamte Hardware sind sehr hochwertig und teuer, der Aufbau der Elektronik hat aber nicht mit der üblichen Art bei Gibson zu tun, man wird eher als PRS-Gitarren erinnert. Es ist also anzunehmen, daß ein Musiker aus der Hard'N'Heavy-Fraktion Gefallen an der Form der Firebird gefunden hat, sich aber die einfachste Bedienbarkeit, die man haben kann, wünschte ... |
Die Fakten: Korpus und Hals sind vermutlich aus Mahagony, das Griffbrett aus dem feinporigsten Ebenholz (Ebony), das ich jemals gesehen habe. Die komplette Hardware (Mechaniken, Tremolo usw.) stammt von STEINBERGER (inzwischen ein Tochter-Unternehmen von GIBSON) und gehört zum teuersten, was man für Geld kaufen kann. Die Tonabnehmer, die eingebaut waren, dürften "Highoutput" von MIGHTY MITE sein - auch nicht gerade "Billigheimer", und zudem recht beliebt in Metal-Kreisen. Diese werden beide geregelt von nur je einem Volume- und Tone-Poti, wobei der Lautstärkeregler noch ungewöhnlich weit vorne sitzt, genau auf Höhe des Steg-Pickups. Auch das sieht nicht nach Zufall aus, zumal Platz genug in der sonst üblichen Gegend wäre. Die Mechaniken (wie der Rest der Hardware auch) sind schwarz eloxiert und keine Banjo-Stimmer, die sonst bei GIBSON zum Einsatz kommen, denn diese haben nicht nur Freunde - sie machen den Headstock ziemlich schwer, was zu starker Kopflastigkeit führt. Ganz ausgewogen hängt die Firebird jetzt auch nicht am Gurt (ist generell bei diesem Design kaum machbar), aber es hält sich im erträglichen Rahmen ... |
Anmerkung: wie immer konnte ich auch hier meine Tuning-Griffel nicht weglassen und habe einige Veränderungen vorgenommen, die man jedoch jederzeit wieder rückgängig machen könnte. Die zwei harmlosesten sind wohl der goldene GIBSON-Aufkleber auf der Kopfplatte (das Trusrod-Logo ist aber original) und die beiden Poti-Knobs in Gold, die mir inzwischen aber nicht mehr zusagen - schwarze wären sicher passender. Der Rückbau der Tonabnehmer ist schon ein anspruchsvollerer Eingriff (aber auch machbar) - derzeit sind zwei ZF-Phoenix Humbucker drin, die mir persönlich gut gefallen, weil sie eine sanfte, bluesige Note haben und nicht so bissig wie die ursprünglich eingebauten. Diese (es könnten MIGHTY MITE sein) sind aber auch noch vorhanden. Inzwischen habe ich auch noch ein paar Teile für das STEINBERGER Tremolo aufgetrieben (z. B. die Finetuner-Schrauben), denn das war leider nie komplett ... |