DIE BANDENKÖNIGE IN BEBEK 2004 |
Der Kegelausflug der Bandenkönige fiel dieses Jahr leider aus - dafür haben wir uns bekanntlich das erste "Darsberg Open Air" gegönnt. Bei diesem Festival hat uns besonders gut der Auftritt von SECOND SERVICE aus Hamburg gefallen, und in der Zwischenzeit sind wir alle irgendwie gute Freunde geworden. Was lag da näher, als die Jungs von SECOND SERVICE in ihrer Heimat zu besuchen und ihrem kleinen Festival in Bebek beizuwohnen. Leider konnten (oder wollten) nicht alle Bandenkönige an der Fahrt teilnehmen - für sie (und für alle anderen SECOND SERVICE-Fans) als Entschädigung hier ein kleiner Reisebericht. Da ich aus Platzgründen bisher leider keine Fotos zeigen konnte, war die Sache (zugegeben) - etwas trocken. Aber das ändert sich jetzt - Platz für Bilder ist nun genug vorhanden, und 'ne Menge Bilder sind obendrein auch noch aufgetaucht ... Endlich angekommen - dann schlagen wir gleich mal das Nachtlager auf und sehen uns etwas um ... Allen, die Bebek vergeblich auf einer Wanderkarte des Odenwalds suchen, sei verkündet "nach Bebek ist es kein Katzensprung". Aber aufmerksamen Lesern ist sowieso nicht entgangen, daß SECOND SERVICE eine Band aus Hamburg sind, und so hat man schon eine ungefähre Vorstellung, wo dieses sagenumwobene Bebek liegen müsste - richtig, ganz hoch im Norden ! Selbst wenn man nach langer Fahrt Hamburg erreicht hat, ist man immer noch nicht am Ziel - etwa eine Stunde Fahrt muß man noch hinter sich bringen. Eingefleischte Heavy Metal-Fans mit fundierten Geografiekenntnissen (ja klar - warum sollte es die nicht geben ?) rufen begeistert auf, daß irgendwo "die Ecke da oben" doch auch das berühmte (oder besser "berühmt-berüchtigte" ?) "Wacken Open Air" stattfindet. Stimmt, und wer schon einmal dort war, weilte wirklich nur einen "Katzensprung" von Bebek entfernt - naja, leicht übertrieben, aber mehr als ein schlapper Nachmittags-Spaziergang ist es nicht ...
Das weite, flache Land im hohen Norden ...
Zeit genug zum Freundschaftschliessen - "Nordlichter" sind gar nicht so kühl ... Aber lassen wir mal die Geografie beiseite - wir starteten nicht in Wacken, sondern auf dem Darsberg. Fahrer Uwe teilte seinen beiden Mitreisenden (Jörg und Rolli) mit, daß er beabsichtige seine Nachtfahrt um 1:00 Uhr zu starten. Das kam nicht gut an, und so wurde ausgiebig über die Abfahrtszeit diskutiert - mit dem Ergebnis, daß sie auf 3:00 Uhr verschoben wurde. Auch nicht viel besser, aber Uwe ließ sich keine Minute mehr abtrotzen. Und so ging es in der Nacht von Freitag auf Samstag (27./28. August) los. Pünktlich zum Frühstück um halb 10 hatten wir dann Bebek erreicht, aber außer Drummer Werner war noch keiner der Second Service Musiker wach. Nach dem Frühstück schüttelten wir dann Bass-Mann Gert aus seinem Wohnmobil. Nachdem wir unser Zelt aufgeschlagen hatten, waren auch unsere Gastgeber fast komplett angetreten ... Die Scheune verwandelt sich in einen Konzertsaal ... Der Vormittag (und der frühe Nachmittag) stand im Zeichen erholsamer Spaziergänge und Besichtigungen, gelegentlich kurz von leichten Arbeiten wie Zeltaufbauen u. ä. unterbrochen. Und immer wieder guckten wir in der Scheune vorbei, wo die Jungs von SECOND SERVICE Beschallungs- und Licht-Anlage aufbauten. Daneben war es aber auch nicht völlig unangebracht, ab und zu mal einen Blick nach oben zum Himmel zu richten. Die vergangenen Tage ließen Schlimmstes befürchten - nicht nur bei uns im Süden, nein auch im Norden hatte es in den letzten Wochen nur einmal geregnet. Und zwar durchgehend - ständig, immer, dauernd und pausenlos ! Doch was war das eben ? Da war doch etwas Hellblaues zwischen den Wolken zu sehen - und da hinten auch. Immer mehr Blau tauchte auf und die Flächen wurden größer, bis dann nur noch einzelne Wolken, die auch noch freundlich und weiß aussahen, zu sehen waren. Es schien, als ob der Sommer zurückkehrte ...
So eine Riesen-Luftmatratze läßt man besser vom Kompressor "aufblasen" ... Mittagessen gab's übrigens nicht - war auch nicht von Nöten, denn wir hatte ausgiebig und lange gefrühstückt. Und draußen auf der Wiese wurde bereits der Grill aufgebaut und natürlich auch in Betrieb genommen. Nach ausgiebigen Unterhaltungen (Fachsimpeleien mit den SECOND SERVICE-Gitarreros), fand auch ich die Zeit, mein Schlafgemach für die Nacht vorzubereiten - das wollte ich unbedingt erledigt haben, denn man weiß ja nie, in welchem Zustand man in die Koje fällt. Alkoholische Getränke waren jedenfalls in Massen vorhanden ... Gitarre-Stimmen am frühen Nachmittag - und Erinnerungen sammeln ... Man hatte mich übrigens schon eine Weile vor dem Bebek-Wochenende per eMail darum gebeten, eine Gitarre oder zwei mitzubringen, denn man hatte mich als "Stargast" oder "Gaststar" - nee, einfach nur als Gastmusiker eingeladen und darum gebeten, ein paar Songs mit SECOND SERVICE zu spielen. Darauf hatte ich mich auch riesig gefreut, aber während der Woche, war mir bei der Arbeit ein kleines Mißgeschick passiert - volle Kanne hatte ich mir mit einem Gummihammer auf den Mittelfinger der linken Hand gesemmelt. "Halb so wild", wird der ein oder andere sagen, "du bist ja Rechtshänder" - ja, bin ich, aber rechtshändige Gitarristen greifen mit der linken Hand. Eigentlich hätte ich absagen müssen, denn ich hatte heftige Schmerzen, doch das hätte mir zu sehr nach fauler Ausrede ausgesehen. Ich musste es also durchziehen - auf eine gemeinsame Probe verzichtete ich aber ... Bänke und Tische für die Hungrigen - das Bier geht auch im Stehen ... Nach und nach tauchten immer mehr Gäste auf, und die Wiese, auf der auch wir unser Zelt aufgeschlagen hatten, wurde immer mehr zum überfüllten Campingplatz. Man begrüßte und herzte sich, und fast unmerklich kam das Fest in Gang. Mit dem Musikprogramm wurde auch zeitig begonnen, denn erstmals in der Bebek-Historie spielten zwei Bands - Werner, der SECOND SERVICE-Drummer, hatte seine "Blues Bones" mitgebracht, und die legten auch kraftvoll los. Die Rhythm 'N' Blues-Klassiker der "Blues Bones" kamen prima an - ich fand besonders den Bluesharp-Spieler (den Namen weiß ich leider nicht mehr, und brauchbare Fotos gibt's davon auch nicht) "erste Sahne" ... Volle Hütte beim 10. SECOND SERVICE-Fest in Bebek ... Nach den "Blues Bones" kamen dann - endlich - SECOND SERVICE, so empfanden es leider einige, was aber ungerecht ist, denn Werner und seine Jungs hatten sich alle Mühe gegeben und waren, neutral betrachtet, auch richtig gut. Es ist aber leider so, daß man als "Vorgruppe" einen schweren Stand hat - und die Stars haben das Publikum. Es wurde richtig eng am Rand der Bühne in der Scheune, und die Stimmung wurde immer ausgelassener - und dabei gelten die "Nordlichter" doch als kühl und unnahbar. Alles Quatsch - die können auch feiern ... und wie !
SECOND SERVICE plus Gast - die Zuschauer liefen nicht weg ... In der dritten Runde von SECOND SERVICE wurde ich dann auf die Bühne gebeten - ich spielte drei Stücke mit den Jungs und bekam reichlich Freiraum für Soli. Ich erinnere mich, daß "Walking By Myself" dabei war - die andere zwei sind mir aber entfallen. Obwohl mir im Nachhinein die Schultern taub geklopft wurden, hatte ich aber das Gefühl, daß meine Einlage von vielen ähnlich bewertet wurde, wie der Auftritt der "Blues Bones" ...
Irgendwann braucht jeder mal 'ne Mütze voll Schlaf ... Nach dem musikalischen Teil beginnt bekanntlich der gesellschaftliche - der fand für fast alle an der Bar statt, wo es dementsprechend eng zuging. Versorgungsengpässe gab's aber trotzdem keine - das Bier floss in Strömen und es wurde eine lange Nacht. Erst in den frühen Morgenstunden fiel ich auf meine Luftmatratze bzw. in meinen Schlafsack. Uwe und Jörg schnarchten zu der Zeit schon einige Stunden. Demzufolge dauerte es auch ein paar Stunden länger, bis ich wieder aus dem Zelt gekrochen kam - da war das Frühstück bereits in vollem Gange. Es lag mir aber nicht daran, feste Nahrung zu mir zu nehmen - mir reichten ein paar Tassen Kaffe ... Am nächsten Morgen - Sonnenschein und viel Kaffee. Was will man mehr ... ? Leider war das Wochenende viel zu schnell vorbei - bereits am frühen Nachmittag war die Zeit gekommen, das Zelt wieder abzubauen und die Luft aus den Matratzen zu lassen. Vor uns lag eine weite Heimreise, die - da waren sich alle einig - möglichst nicht mitten in der kommenden Nacht zu Ende gehen sollte. Uwe ließ es laufen, wie man so schön sagt, und auf allzu ausgedehnte Pausen verzichteten wir. Wir bretterten Richtung Süden, durch Hamburg über Hannover - immer dem blauen Pfeil mit der Aufschrift "Frankfurt" nach. Zunächst noch mit Sonnenschein, aber auf halber Strecke fing es dann wieder an zu regnen, womit sich der Kreis schloss ... |