All The Best ...

Auch ich habe natürlich einige Idole, die natürlich hauptsächlich unter den großen Gitarristen unserer Zeit zu finden sind. Leider leben einige davon schon nicht mehr und es sieht auch nicht so aus, daß es würdige Nachfolger geben würde ...

DIE NACHFOLGENDEN HERREN HABEN MICH
MUSIKALISCH BEEINFLUSST :

JIMI HENDRIX

27. November 1942 - 18. September 1970

Noch immer der einflussreichste Rock-Gitarrist aller Zeiten - aus heutiger Sicht war Hendrix aber gar nicht der ganz große Techniker. Es gibt sogar Leute, die behaupten, er habe noch nicht einmal den Takt halten können - wie dem auch sei, sein Stil war derart eigenständig und nahezu unkopierbar, und ist noch heute unerreicht. Er hatte unzählige Tricks und Techniken entwickelt, die in sein Spiel einflossen, aber auch der Einsatz von (damals) neuartigen Effekten und Amps waren für seinen Sound enorm wichtig. Die Hauptgitarren des Linkshänders waren Fender Stratocaster ...

JOHNNY WINTER

23. Februar 1944

Als Gitarrist ist er einer meiner absoluten Lieblinge - sein Stil ist unverkennbar. Obwohl er Blues-Gitarrist ist, hat seine Art zu spielen nichts Weinerliches oder Trauriges - er spielt meistens schnell und sehr flüssig, was in erster Linie durch seine Anschlagtechnik (Daumen-Pick, häufig in Kombination mit Fingerzupftechnik) möglich wird. Johnny spielte lange Zeit Gibson Firebirds - in den letzten Jahren aber hauptsächlich Erlewine Lazer, die dem schmächtigen Albino mit Hüftschaden das Leben erleichtern. Johnny tritt immer noch live auf, obwohl er seit einigen Jahren nur noch sitzend spielen kann ...

RORY GALLAGHER

2. März 1948 - 14. Juni 1995

Einer der wenigen, die bereits in den Anfangstagen (mit seiner Band Taste) schon seinen ganz eigenen Sound hatte. Wie viele andere Gitarristen in den 60's wurde auch Rory Gallagher von den alten, amerikanischen Bluesern geprägt, mischte seinem Klang auch häufig eine Brise Irish Folk als Sound-Veredelung bei. Neben seiner obligatorischen Fender Strat (die man auch als Nachbildung erwerben kann) sah man auch häufig mit einer Coral Sitar-Gitarre, akustischer Martin und Mandoline. Rory Gallagher, der nie mit harten Drogen in Verbindung gebracht wurde (allerdings hat er wohl Alkohol in großen Mengen konsumiert) starb während einer Operation ...

ALVIN LEE

19. Dezember 1944

U.a. hatte er Schuld daran, daß ich unbedingt Gitarre spielen wollte - "I'm Going Home", das er mit Ten Years After in Woodstock spielte, hat mich begeistert und fasziniert. Alvin spielt sehr schnell (weshalb man ihm auch den Beinamen "Fingers" verpasste), verwendet aber häufig ähnliche Figuren und Melodielinien - aber das ist genau sein typischer Sound. Hauptgitarre war fast immer seine "Big Red", eine Gibson ES 335 - aus Sicherheitsgründen spielt er in den letzten Jahren ein Ersatzinstrument von Heritage, das der "großen Roten" aber nicht unähnlich ist. Inzwischen gibt es von Gibson auch ein Signature-Modell, das (wie das Original) auch die markanten Aufkleber besitzt ...

STEVE MORSE

28. Juli 1954

Meines Erachtens (neben Steve Lukather) der technisch beste Gitarrist aller Zeiten - dennoch klingt es bei ihm nie prahlerisch. Im Gegensatz zu vielen anderen "Supergitarristen" sind seine Soli immer sehr melodiös und müssen - wenn der Song es verlangt - auch nicht immer in Highspeed sein. Bei den Dixie Dregs (die es nach wie vor gibt) kommen seine Fähigkeiten am besten zur Geltung, die Episode bei Kansas war wohl eher ein Flop - aber seit Steve Morse zum Blackmore-Nachfolger bei Deep Purple wurde, hat er endlich die Beachtung, die er verdient. Und nur noch eingefleischte Ritchie-Anhänger vermissen etwas bei Deep Purple. Seine Gitarre : eine Music Man in Purple-Sunburst ...

GARY MOORE

4. April 1952 - 6. Februar 2011

Seit den frühen 80ern Jahren beeindruckte mich seine Art zu spielen am meisten - er hat eine großartige Technik, die sich nicht selbstständig macht, sondern immer songdienlich war. Er war auch stilistisch lange Jahre nicht festgelegt - vom Jazz-Rock bei Colosseum II über die Hard-Rock-Phase in den 80ern kam er schließlich zum Blues. Ich war erstaunt, daß Gary Moore keine klassische Ausbildung hat und noch nicht einmal Noten lesen kann. Häufig stand Gary Moore im Schatten von Eddie Van Halen, der einen ähnlichen Stil hat - ich finde jedoch, daß Gary wesentlich vielseitiger und fleißiger war. Seine bekannteste Gitarre war wohl die Les Paul, die ihm Peter Green einst schenkte ...

STEVE MARRIOTT

30. Januar 1947 - 20. April 1991

Als Gitarrist sicher nicht das allergrößte Ass - er hatte eine eher sparsame Art zu spielen. Auch bei seinen früheren Bands "The Small Faces" und "Humble Pie" (ich bin stolz, daß ich diese Band noch live erleben durfte) war er eher Sänger und Rhythmus-Gitarrist. Ich konnte Steve auch mehrmals live im kleine Schwimmbad Musik-Club in Heidelberg bewundern, wo er stets eine energie-geladene Show hinlegte. Er kam bei einem Brand ums Leben, die eine Zigarette verursacht hatte, mit der er eingeschlafen war. Eine bestimmte Gitarre kann man ihm nicht zuordnen - aber er war wohl Gibson-Anhänger und spielte zum Schluss eine blonde ES 335 ...

STEVIE RAY VAUGHAN

3. Oktober 1954 - 27. August 1990

Die letzte große Gitarren-Legende unserer Zeit - kam leider viel zu früh bei einem Hubschrauber-Absturz ums Leben. Man sagte ihm zunächst nach, daß er der legitime Nachfolger von Jimi Hendrix sei (was sicher nicht unbegründet war), aber er zeigte recht schnell, daß er in der Lage war, einen eigenen Sound zu kreieren. Seine Trademark-Gitarre war auch eine Fender Stratocaster, auf deren Pickguard groß die Buchstaben "SRV" zu lesen waren - er war bekannt dafür, daß er extrem dicke Saiten verwendete, die zwar viel zu seinem persönlichen Sound beitrugen, aber für viele andere Gitarristen fast nicht zu spielen gewesen wären ...

B. B. KING

16. September 1925

Alvin Lee soll einmal gesagt haben, daß alle Gitarristen - egal, welche Art Musik sie machen - letztendlich von B. B. King und seinem Stil geprägt wurden. Ob sie das wissen oder nicht. Man muss dieser Aussage nicht unbedingt zustimmen, aber es trifft wohl zu, daß viele ihn um die Gabe, mit ganz wenigen Tönen genau die musikalische Stimmung zu treffen und dabei noch so großartig zu klingen, beneiden. Oft reicht dafür schon ein einziger Ton. Ich bin stolz darauf, ihn 1982 beim Jazz-Festival in Montreux live erlebt zu haben, wo er 4 bis 5 Stunden lang den Blues zelebrierte - das genialste Konzerte in meinem Leben. B. B. King's Gitarre "Lucille" ist eine Gibson ES-355 ... 

MARK KNOPFLER

12. August 1949

Berühmt geworden ist er mit den DIRE STRAITS, die aber ohne den typischen Mark-Knopfler-Sound nie bekannt geworden wären. Schon das erste Album war geprägt von seinem einzigartigen Stil und von seinem Stratocaster-Klang, aber auch später (als er z. B. Les Pauls einsetzte) war immer sofort hörbar, wer da spielt. Doch nicht nur das - Knopfler erschafft Melodien, die außergewöhnlich sind und doch einprägsam. Die Ideen scheinen ihm nie auszugehen, und immer wieder gelingt es ihm, Riffs oder Melodielinien zu kreieren, die man vorher so wirklich noch nie gehört hat - alle seine Veröffentlichungen sind es wert, sie mal genauer unter die Lupe zu nehmen, auch wenn sie zunächst unspektakulär zu sein scheinen ...


Vermutlich werden hier viele einige Namen vermissen, die ihrer Meinung nach unbedingt dazu gehören, aber ich will auf dieser Seite nicht die technisch besten ihrer Zunft ehren, sondern nur die, die mich beeinflusst, und nicht nur beeindruckt haben. Namen wie Eddie Van Halen, Steve Vai oder Joe Satriani sucht man also vergeblich, und sogar Steve Lukather (den ich bereits bei Steve Morse erwähnt habe) hat es nicht in diese Liste geschafft, weil mich das, was er als Interpret unter eigenem Namen gemacht hat, nicht begeistert - das ist häufig auch nur ein Zur-Schau-Stellen von technischen Fähigkeiten. Ebenfalls nur am Rande erwähnen will ich Eric Clapton, Jimmy Page und Jeff Beck, denn auch diese drei Herren haben bei mir längst nicht den Stellenwert, der ihnen von vielen anderen eingeräumt wird. Die großen Erfolge von Eric Clapton sind fast durchweg bei Kollegen abgekupfert - und das betrifft nicht nur Songs, sondern auch Spielstile.  Ich werde es wohl nie verstehen, warum die eigentlichen Urheber nie aus seinem Schatten treten können. Bei Jimmy Page ist es ähnlich, wenn auch nicht so drastisch - viele Ideen, die ihm zugeschrieben werden, stammen eigentlich von anderen. Noch mehr stört mich an ihm allerdings, wie lustlos er häufig auf der Bühne agiert - er scheint zu sagen: "ihr wisst ja, daß ich ein großartiger Gitarrist bin, also vergeßt das nicht, auch wenn ich den nächsten Song jetzt einfach mal so dahinschnuddle". Beispiele dafür gibt's genug. Und bei Jeff Beck, der zwar sicher der Kreativste in diesem Trio ist, gefällt mir einfach nicht, was dabei herauskommt - da wechseln sich geniale Momente und Belangloses ab. Er befasst sich mit Musikrichtungen, die nicht meine sind und oft glaubt er, mit den akrobatischen Flitzefingern (siehe oben) mithalten zu müssen ...



Die 10 "geilsten" Gitarren-Soli :

1 Für mich das feinste und genialste Solo stammt vom Pink Floyd Doppelalbum "The Wall" - es ist zu hören auf dem wohl bekanntesten Song von Pink Floyd, "Another Brick In The Wall, Pt. 2", und wurde natürlich von David Gilmour gespielt. Es ist nicht unbedingt eine technische Höchstleistung, aber sehr gefühlvoll und es läßt den Song langsam ausklingen - und wurde selbstverständlich mit einer Stratocaster gespielt ...

Ein Solo ganz anderer Art ist das auf "Poor Boy" von Chicken Shack - Stan Webb bevorzugte immer eine Gibson Les Paul, die natürlich kraftvoller und fetter klingt als eine Stratocaster. Stan benutzt hier ein Wah-Wah-Pedal, daß er gelegentlich zur Änderung des Grundsounds auf einer Position "stehen" läßt. Das Solo selbst kommt fast wie eine Explosion - laut, hart und rauh, um dann fast ins "Flüstern" zurück zu fallen. Großartiger Song mit viel Dynamik im Stil von Jimi Hendrix.

 

3 Weil wir gerade bei Jimi Hendrix waren - viele würden das Solo auf "Little Wing" vom Album "In The West" als sein bestes bezeichnen. Ich will auch kein Spielverderber sein und gestehe, daß diese Passage wirklich ein genialer Moment war - dennoch muß ich auf einen anderen Song auf dem gleichen Album verweisen (das leider heute eine gesuchte, teure Rarität und als CD nur schwer zu kriegen ist). Auf seiner Version von Chuck Berry's "Johnny B. Goode" zieht Jimi alle Register seines Könnens ...

4 Wenn man sich die frühen Aufnahmen von Gary Moore anhört, stellt man fest, daß er sich eher an Peter Green und Carlos Santana orientierte. Aber kein Klampfer kommt an Jimi Hendrix vorbei - und auch Gary Moore nicht. Und so tauchen in dem ausgedehnten Solo auf der Live-Version des alten Yardbirds-Songs "Shapes Of Things" (vom Album "We Want Moore") immer wieder Teile auf, die mich an die Spielweise von Jimi erinnern. Obwohl sich verschiedene Techniken und Sounds in sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit aneinander reihen (und das in einem Tempo und mit technischen Raffinessen, wozu selbst Hendrix wohl nicht in der Lage war) , fügt sich alles sehr dynamisch und intensiv zu einem nahezu perfekten Solo zusammen.

5 Mit Yes kann ich nicht allzu viel anfangen, was aber nicht heißt, daß ich dieser Band die Qualität absprechen würde - ganz im Gegenteil, hier haben sich einige große Könner versammelt. Darunter auch der Gitarrist Steve Howe, den ich zwar auch nicht zu meinen Lieblingen zähle, aber das Solo auf "America" (das Original stammt von Simon & Garfunkel) ist grandios. Der Song ist auf keinem offiziellen Album zu finden, weil er 1974 exklusiv für die Jubiläums-LP von Atlantic Records aufgenommen wurde, erschien dann aber doch auf dem Sampler "Yesterdays" (auf allen anderen CDs findet man nur die Single-Version ohne das Gitarren-Solo). Steve Howe kann sich hier gut 5 Minuten voll austoben - unzählige Male wechselt er Stil, Anschlagtechnik und Sound, aber dennoch passt alles perfekt zusammen und wird zu einem der interessantesten Solo, die ich je gehört habe.

6 Ich weiß gar nicht, wer dafür als Gitarrist verantwortlich ist - aber das Solo (mal wieder eins von der kurzen und kompakten Art) ist dennoch klasse ! Ich rede übrigens vom Solo des Titels "Move Over" von Janis Joplin, die bekanntlich Sängerin in mehreren Bands war, und so weiß ich jetzt nicht, aus welcher Phase er stammt. Aber der Song ist praktisch auf jedem besseren Best-Of-Sampler von Janis zu finden, weshalb es für Interessierte kein Problem sein sollte, mal reinzuhören - und mit etwas Recherche dürfte auch der Gitarrist heraus zu finden sein. Allerdings bezweifle ich, daß der gute Mann der breiteren Masse bekannt ist ... 

Canned Heat hatten wohl niemals technisch überragende Gitarristen in ihren Reihen - der legendäre Sound der Band erklärt sich eher aus der Mischung von solidem Handwerk und dem richtigen Gefühl für Blues und Boogie. Ihre großen Hits stammen aus den späten 60er Jahren und da dürfte weitgehend der früh verstorbenen Alan Wilson an der Gitarre zu hören sein. Ganz sicher bin ich da allerdings nicht, denn Gevatter Tod schlug bei den Klampfern von Canned Heat mindestens fünf Mal zu. Für das Solo in "Let's Work Together" mache ich jetzt einfach mal Alan Wilson verantwortlich - und das hat's wirklich in sich. Abgesehen von dem sowieso schon sehr kompakten Sound des Songs (im Original eine Mono-Aufnahme), schleicht sich das Slideguitar-Solo fast unbemerkt ein, überschreit nicht die anderen Instrumente und läuft erst im zweiten Teil in Höchstform auf. Das ist so klasse, daß man es bestenfalls kopieren könnte - besser oder treffender interpretieren kann man es nicht ...

8 Wiederum keine Ahnung, wer der Täter war, habe ich bei dem Solo im Song "Fuck Off" (das hört sich "schmutziger" an, als es gemeint ist) von WAYNE COUNTY. Ich gehe davon aus, daß der/die Namensgeber(in) - früher Wayne, heute Jayne - nicht selbst dafür verantwortlich war, weiß es aber nicht sicher. Auf jeden Fall gibt es hier eine solistische Einlage, die einfach perfekt ist - die handwerklichen Fähigkeiten, der Sound und das Feeling für eine eingängige und kompakte Passage, es stimmt einfach alles. Kann immer wieder begeistern, leider viel zu unbekannt ...

9 Die Informationen zum nächsten Song sind umfangreicher - es handelt sich um "Roll With The Changes" von REO Speedwaggon. Der Titel selbst ist eine klassische, sehr melodiöse Hardrock-Nummer und war einer der ganz großen Hits der Band. Viele können sich noch an den kleinen, unsympathischen Gitarristen mit dem großen Lockenkopf erinnern - nur an den Namen meistens nicht mehr. Der Knabe hieß Gary Richrath, was sich vermutlich auch nicht geändert hat, allerdings ist er heute nicht mehr bei der Band. Damals spielte er immer eine Les Paul, die sicher nicht unerheblich zu seinem druckvollen Sound beitrug. Im Song glänzt er schon zu Beginn mit kleinen Einlagen, später mit einem kurzen Solo - die letzten beide Minuten sind für eine Instrumental-Orgie reserviert, die von einer fauchenden Hammond eröffnet wird. Danach übernimmt Gary's Paula das Kommando und der Song gipfelt in ein abwechslungsreiches Solo mit unglaublichem Sound ...

10 Auf "Johnny B." von den Hooters ist ebenfalls ein großartiges Solo zu hören, das zwar einmal mehr technisch nicht zu den anspruchsvollsten gehört, sich aber perfekt in den Song einfügt. Für mich sollte ein ideales Solo eigentlich da beginnen, wo man mit Worten (Text) an die Grenzen dessen kommt, was man aussagen will - es sollte die Botschaft im Song ergänzen. Daß nicht jede solistische Einlage diesen Anspruch erfüllen kann, dürfte klar sein - für großartige Saiten-Akrobaten wie z. B. Steve Vai oder Eddie Van Halen gilt aber wohl eher, daß das Solo der Song-Höhepunkt sein soll, womit aber häufig die Teile davor und danach zur unwichtigen Nebensache werden. Bei "Johnny B." passiert das nicht und macht diesen Titel für mich so aussergewöhnlich gut - der Mann, der die Gitarre spielte dürfte wohl John Kuzma gewesen sein, genau Informationen habe ich jedoch nicht ...

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